Stellungnahme zum Artikel auf der Antifa-Homepage

Liebe Jenaer Antifa,

wahrscheinlich erlaubt es eure juvenile Ungestümtheit und euer Selbstverständnis als antifaschistische Elite Jenas nicht, einmal über euren eigenen Schatten zu springen, kurz innezuhalten, nachzudenken und auf unsere „reine Propaganda“ anders als mit ebensolcher zu reagieren. Mit einer ausgewogenen Darstellung des Sachverhaltes hat eurer Artikel „Jenaer Studentenzeitung UNIQUE verbreitet Nazipropaganda (v.2)“ jedenfalls nichts zu tun. Er ist feinste, auf Diskreditierung und Vernichtung vermeintlicher „Feinde“ (in diesem Fall sind das nun ausgerechnet wir!) ausgerichtete Hetzpropaganda, die, freilich unter anderen Vorzeichen und mit anderer Wortwahl, ebenso von euren Kollegen vom anderen ideologischen Ufer stammen könnte. Da seid ihr euch leider doch sehr ähnlich: Die extreme Linke hat exakt dasselbe Problem mit gesellschaftlichen Realitäten und dem Abfinden mit Wahrheiten wie die extreme Rechte. Was nicht in eurer Weltbild paßt oder passen darf, wird entweder komplett ausgeblendet oder, verbunden mit dem Ruf nach (noch) mehr (Selbst)Zensur, solange niedergeschrieen, bis es wieder paßt und ihr euch beruhigt auf die antifaschistischen Schultern klopfen könnt. Ja, so ist die heile linke Welt wieder in Ordnung. Prima gemacht! Nur leider nicht eine Sekunde nachgedacht …

Eine interkulturelle, studentische Hochschulzeitung als Propagandaplattform der Nazis zu bezeichnen, ist schon ein starkes Ding; zwei Redakteuren, denen es ganz gewiss nicht um Unterstützung und Verbreitung rechter Ideologie, sondern um einen Bruch mit heuchlerischen, verlogenen journalistischen Tabus im Umgang mit rechter Ideologie ging, ein noch ganz anderes. Ihr habt einfach nichts kapiert und verbreitet als willfährige Berufsempörer lieber Massenhysterie und Halbwahrheiten. An einer ernsthaften Debatte über den journalistischen Umgang mit gesellschaftlichen Tabus und Problemen scheint ihr nicht interessiert zu sein.

Einerseits empfinde ich dafür Mitleid. Ihr könnt sicher nicht anders, weil es eurer linksextremes Weltbild ins Wanken bringen würde, ein einziges Mal anders zu reagieren als durch Schema F. Da wird eben draufgehauen in der Hoffnung, die UNIQUE werde klein beigeben. Man braucht euch nur die üblichen Schlagworte vom „bösen Nazi“ und der „braunen Gefahr“ zum Fraße vorzuwerfen, um damit überaus zuverlässig und vorhersehbar einen blindwütigen, vollkommen unreflektierten Empörungsautomatismus auszulösen. Ob das mit einem Interview zum Thema „In Jena haben 20 Menschen kein festes Dach über dem Kopf“ ebenso gut funktioniert hätte? Wir wissen die Antwort…

Aber mal ganz ehrlich: wir hatten nichts anderes erwartet. Die Erwartungen, die wir an euch hatten, habt ihr mal wieder übererfüllt. Macht euch das aber zu besseren, klügeren, engagierteren, antifaschistischeren Menschen als Fabian und ich? Was hat der ganze Kindergarten, euer links-rechtes Katz-und-Maus-Spiel, das ganze dämliche Hin- und Hergerenne, die Endlosgeschichte von Demo und Gegendemo, von „Aktion“ und Reaktion, was haben all die Steinewerfereien und plumpen „Nazis raus!“-Rufe in den letzten 60 Jahren gebracht? Seid ihr wirklich so naiv zu glauben, Nazis ließen sich einfach wegschreien – wenn man nur laut genug Krach macht? Gibt es jetzt etwa weniger Nazis? Verstehen sich Rechte und Linke heute besser, haben sich alle Menschen lieb – miteinander in Eintracht versöhnt? Ist die gesellschaftliche Toleranz für links- und rechtsextreme Kaputtnicks gewachsen? Ist die Welt friedlicher, weil es eine „Antifa“ und einen „Nationalen Widerstand“ gibt?

Nein, sicher nicht. Nichts von alledem ist passiert. Sowohl Links- wie auch Rechtsxtreme haben scheinbar nichts Besseres zu tun als zu polarisieren, zu radikalisieren, heiße Luft zu machen, sich gegenseitig Menschenrechte und das Existenzrecht abzusprechen. Ihr vergrabt euch immer tiefer in euren ideologischen Schützengräben und glaubt, die Wahrheit allein für euch gepachtet zu haben. Rechte und Linke haben längst einen pathologischen Verfolgungswahn entwickelt und fühlen sich als abgeschottete Randgruppe – einhergehend mit immer weiter gehenden Radikalisierung sowie abnehmender Gesprächs- und Kompromißbereitschaft. Ihr führt den Krieg, nicht wir. Gerade die Antifa redet wahnsinnig viel von Verständnis und Toleranz, ist in der Praxis und im Umgang mit anderen Meinungen aber so intolerant, dass es an jedem bayrischen Stammtisch nach 5 Maß Bier kontroverser, sachlicher, fairer und toleranter zugeht. Extreme politische Positionen, da unterscheide ich nach den Ereignissen der letzten Tage eben nicht mehr zwischen rechts und links, machen eben nicht toleranter, sondern intoleranter – jede auf ihre Art und Weise. Mitglied der Antifa oder des NWJ zu sein ist eben nicht elitär, es ist ein zeichen von fehlender demokratischer Reife und politischer Einsicht, von beschränkter Dummheit und pseudorebellischer Infantilität. Ich renne jedenfalls keinem Heilsprediger hinterher, wenn er die Welt nur schwarz-weiß und nicht in Graustufen sieht.

Mit solch eindimensionalen, vom Informationsgehalt höchst selektiven Artikeln vertieft ihr die Gräben weiter und greift selbst eure Verbündeten an (zu denen wir uns bisher, wenn auch eingeschränkt, zählten), anstatt eurer eigentlichen Aufgabe zu folgen: Brücken zu bauen und für gegenseitiges Verständnis zu werben. Das Interview dürfen die Nazis auf ihrer Webseite veröffentlichen, weil wir aufgrund unseres doch eher linkspolitischen Selbstverständnisses davon überzeugt sind, dass alle Informationen für jederman frei zugänglich sein sollten – nicht etwa, weil wir das sonderlich gut finden. Was ist mit den vielen anderen Problemen auf der Welt, lohnt sich da nicht jede Aufregung und Aktivität weitaus mehr? Ist die UNIQUE tatsächlich so wichtig, wie ihr und andere sie gerade machen? Uns kommt der Verdacht, dass ihr wie so viele nur ein paar Meter auf der Skandalwelle mitschwimmen wollt. Auch ihr erkennt nicht oder wollt nicht erkennen, worum es der UNIQUE mit dem Interview ging – im Ziel nämlich letztendlich um eure Sache.

Dieses fruchtlose Hin und Her zwischen rechts und links geht der UNIQUE-Redaktion, geht auch Fabian und mir auf den Sack. Mögen die meisten Redakteure privat auch links sein (rechts ist jedenfalls keiner, soviel sei gesagt), so sind sie in ihrer Eigenschaft als Redakteure im idealen Fall doch erstmal unpolitisch und kritisch JEDER Ideologie gegenüber. Sie sind, auch wenn sie ihren Artikeln natürlich trotzdem Wertungen abgeben, grundsätzlich neutral, vermittelnd, distanziert, wertfrei, abwägend, fair, respektvoll, offen und menschlich jedem Interviewpartner gegenüber – ob das nun ein Nazi, ein Autonomer, ein einarmiger Bandit oder ein Meerschweinchen ist. Wir machen da keinen qualitativen Unterschiede, ihr angeblichen „Antirassisten“ hingegen leider schon. Die grundgesetzlich verbürgte Rede- und Pressefreiheit gilt unserer Meinung nach für jeden, also auch für Menschen, deren Meinung uns nicht gefällt.

Für uns als Redaktion gilt außerdem das Prinzip der Unabhängigkeit. Die Pressezensur ist lange abgeschafft, liebe Antifa. Die UNIQUE ist nicht dafür zuständig, das zu übernehmen, was im Kopf jedes einzelnen Leser und nur dort geschehen sollte: öffentliche Meinungsbildung im konstruktiven Streit um die besten Ideen und Ideologien. Deswegen führen wir im Interview auch einen Nazi nicht so plump vor wie es Tausende anderer Interviews schon (meist ohne jedes Ergebnis) getan haben – so groß die Verlockung natürlich war! Auf das Friedmann’sche Entlarvungsprinzip fällt doch kein Nazi mehr rein, es dient in den meisten Fällen ohnehin nur einer „guten Show“, ist nichts anderes als ein rethorischer Schwanzvergleich von Narzisten nach dem Motto: „Jetzt habe ich’s dem Nazi aber gezeigt!“. Und? Dann können sich alle wieder unheimlich gut und beruhigt fühlen. Erreicht ist damit aber gar nichts.

Deshalb ging es uns auch nicht primär um Selbstentlarvung. Wir wollten tatsächlich (und das scheint ja der „Skandal“ zu sein, den man uns vorwirft) ganz unzensiert wissen, was im Kopf eines typischen Jenaer Nazi-Aktivisten vorgeht. Wir finden es hochgefährlich, alle Nazis für dumm zu verkaufen und damit zu verharmlosen, weil eben nicht alle Nazis dumm sind. Natürlich ist das in Deutschland schon allein aus historischen Gründen eine heikle Gratwanderung, dessen war und ist sich die Redaktion auch sehr bewußt. Es gab und gibt viele Diskussionen, auch die Kritik verstehen wir bis zu einem gewissen Grad – nur geht sie größtenteils am Kern der Sache vorbei. Wir hatten eben genug von all der Heuchelei, Doppelmoral und Heimlichtuerei in bezug auf Nazis. Und bei aller Kritik: Für unseren mutigen, da gewagten und unkonventionellen Schritt haben wir auch viel Lob erhalten – von vielen Seiten! Also scheinen wir den wunden Punkt getroffen zu haben.

Stellt euch doch mal diese Fragen: Wie kann ein mündiger Durchschnittsbürger/-student (der eben nicht so allumfassend informiert ist wie die Antifa) etwas über rechtsextremes Gedankengut erfahren und mitreden, wenn alle Zeitungen immer nur feige den Diskurs ÜBER Nazis, Informationen aus zweiter Hand ÜBER Nazis oder plump polemisiert-wertendes Nazi-Bashing gebetsmühlenartig wiederkäuen? Was kam da bisher an an Mehrwert gegenüber unserer Strategie heraus? Vielleicht ist unser Weg sogar der Bessere: Auch wenn es eine Ausnahme bleiben muß, boten wir einem Nazi eine öffentliche Plattform, um ihn aus der sicheren, abgekapselten Schattenwelt seiner Nicht-Öffentlichkeit ins unsichere Rampenlicht der Mehrheitsgesellschaft zu zerren. Würden sich das mehr Medien wagen, würden rechtsextreme Positionen (vielleicht!) irgendwann verschluckt und neutralisiert, weil sie einfach zu dumm, zu angreifbar und zudem historisch zu diskreditiert sind, um im politischen Mainstream und Alltag bestehen zu können. Darüber schonmal nachgedacht?

Es traut sich doch keiner aus der Deckung, weil sich aus Angst vor vermeintlich übermächtigen, urbösen Nazis alle sofort in die Hose machen. Wir können Nazis auch nicht leiden, aber wir haben eben beschlossen, keine Angst mehr vor ihnen zu haben. So hart das für euch klingen mag, aber Nazis sind (in den Worten Lothar Königs) „auch nur Menschen“ – schlaue und dumme, dicke und dünne, zornige und gelassene, belehrbare und unbelehrbare, offene und verschlossene. Was meint ihr, wie verwirrt unser Interviewpartner darüber war, als sich zwei „linke Zecken“ plötzlich ohne Vorbedingungen mit ihm unterhalten wollten? Das hat er so wahrscheinlich auch noch nie erlebt. Wir werden sicher nie Freunde werden, dafür sind die politischen Differenzen viel zu groß, aber uns haut er gewiss keine mehr aufs Maul, wenn wir uns auf der Straße begegnen. Und damit ist doch schonmal viel gewonnen. Wenn sich Antifas und Nazis auf der Straße begegnen, vergrößert das nur die Feindschaften und Gewaltpotentiale.

Wir sind der Meinung, dass wir uns solche Interviews erlauben können, auch weil unsere studentischen Leser intelligent und mündig genug sind, sich selbst Gedanken zu machen über das, was sie da lesen. Zum Denken und Debattieren brauchen sie keine überhebliche, selbstherrliche Antifa, kein Akrützel (deren letzte Ausgabe trotz des guten Vorsatzes leider auch nur unglaublich naive Propaganda war) und auch keine Linke im Landtag, die ihnen sagt, was sie gefälligst über Nazis zu denken haben. Natürlich sind wir daran interessiert, dass Nazis entlarvt werden und ihr Weltbild sich nicht durchsetzt. Was aber letztendlich in der Politik passiert, entscheidet der öffentliche Streit der Ideen, nicht wir oder ihr. Es ist schlicht nicht unsere Aufgabe, unseren Lesern dafür die Betriebsanleitung an die Hand zu geben.

Zum Schluß noch eine Bemerkung in eher „privater“ Sache: Es ist die alte linke Leier mit solch vorschnellen Gleichsetzungen und Vereinfachungen: Wer mit Nazis spricht, ist automatisch auch ein Nazi. Wer sich für die Rechte des palästinensischen Volkes engagiert, muss zwangsläufig ein Antisemit sein. Da fällt mir nur noch Pippi Langstrumpf ein: „Ich mache mir die Welt, so wie sie mir gefällt.“ Echt Leute, denkt mal drüber nach, was für eine eindimensionale Scheiße, was für Lügen euer Artikel verbreitet. Unsere Persönlichkeiten habt ihr damit mit Sicherheit nicht zu 1% portraitiert.

Ich habe wahrscheinlich schon in mehr linken Sitzblockaden gesessen (übrigens oft mit meiner kleinen Tochter, wofür ich mich als „Rabenvater“ beschimpfen lassen mußte) also so mancher pubertierender Antifa-Pickeldrücker, der jetzt Hetze gegen die UNIQUE macht, weil „ein bissl Revolte machen“ mit 14 ja ganz cool ist. Kann ich verstehen, ich war selbst mal so zornig, aber werdet mal erwachsen. Fabian hat auch nichts gegen Juden und Israelis, er hat Freunde in Israel und Palästina. Als Mensch tritt er lediglich für die Rechte eines unterdrückten Volkes ein, weil er helfen möchte, dessen humanitäre Lage zu verbessern. Das tut er nicht in einer sicheren, selbstverliebten, vermeintlich linken Parallelkultur von politisch Indoktrinierten, die meinen, anderen ihr unreflektiertes Weltbild aufzwingen zu müssen, sondern in Diskussion mit Opfern und Tätern und dort wo die Probleme entstehen – also (inklusive aller schmerzhaften Folgen) wirklich aktivistisch. Er unterstützt eine von Israelis (!) gegründete, palästinensische Organisation (die übrigens schon zwei Mal für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde), weil Palästinenser nun mal nicht in der Lage sind, an ihrer Lage mit eigenen Panzern und Kampfjets etwas zu ändern. Das schließt bei ihm das Verständnis für die ganz anderen Probleme der Israelis doch nicht automatisch aus.

Also … seid mal konstruktiv und schaltet euer Gehirn ein, bevor ihr anfangt, solche einseitig-tendenziösen, noch dazu anonymen Hetzartikel zu schreiben. Oder seid so professionell wie ihr es von uns verlangt und beginnt eure Recherche das nächste Mal mit einem Anruf in unserer Redaktion. Miteinander reden heißt die Devise.

Beste Grüße, Lutz Thormann

P.S.: Wir gehen nicht davon aus, dass ihr den Mut und die Größe habt, den Artikel zu ändern oder von eurer Webseite zu entfernen. Dann habt wenigstens den Arsch in der Hose und leitet die Mail an andere Antifas weiter. Ihr wißt schon, Meinungsfreiheit und so …


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5 Antworten zu „Stellungnahme zum Artikel auf der Antifa-Homepage“

  1. Avatar von pipapo
    pipapo

    also, dass sie als „chef“redakteur, mit einem gewissen selbstverständnis journalistischer professionalität, eine stellungnahme mit derartigem beginnen; „juvenile Ungestümtheit“, zeugt nicht unbedingt von einer solchen professionalität. ihnen muss doch klar gewesen sein, dass, wenn sie ein deartiges interview führen und abdrucken, sie unmittelbar im kreuzfeuer gegenläufiger meinungsbildner stehen… . warum dann so aufgeregt? bellen da etwa gebissene hunde?
    desweiteren pauschalisieren sie die partiell(!)-intolerante haltung des linken spektrums gegenüber dem „ideologisch anderen ufer“, und projizieren diese haltung auf sich selbst. warum? und der vergleich, bezüglich der rufe nach zensur, der wohl auf beiden seiten, zumindest ihrer meinung nach, der gleiche ist, zeigt, dass sie eine inhaltliche auseinandersetzung mit beiden ufern (bezüglich deren ausgeübter zensur) nicht vollführt haben. zumindest in diesem bereich…wie gesagt.
    hätten sie dies getan, müssten sie auch nicht in polemischer weise das „linke ufer“ als „willfährige Berufsempörer“ titulieren, oder einfach gesagt; pauschalisieren. es muss ihnen doch klar sein, dass die verfasser des artikels der jenaer antifa nicht DAS sprachrohr aller jenaer/thüringer/… linken ist. zugeben muss man, dass auf deren seite das ganze etwas „überspitzt“ (extrem?!?) beschrieben wird, mit verweisen auf die (durchaus diskussionswürdige) homepage des zweiten redakteurs der unique, Fabian Köhler, und den daraus gewonnenen schlüssen.
    des weiteren betonen sie den nicht-willen seitens der jenaer antifa, sich „an einer ernsthaften Debatte über den journalistischen Umgang“ zu beteiligen, und äussern im nächsten absatzdarüber ihr „mitleid“ und verfallen wieder in ihr pauschalisierendes bild DES antischistischen linksextremen, was bei genauerer recherche ihrerseits, auch zum wohle des niveaus ihres statements, sicherlich unterblieben wär. der ganze absatz ist daher als spekulativ zu betrachten und somit fern jeglichen ernstahften journalismus!
    so, im nächsten absatz dann ihre erkenntnis; „Aber mal ganz ehrlich: wir hatten nichts anderes erwartet“. warum dann ihre beleidigende und fähigkeiten-abspechende („juvenile Ungestümtheit“) einleitung ihrer reaktion??? wenn ich ihren maßstab an ihre reaktion anlgen würde… .
    ihr nächster absatz bezieht sich nun auf die aktionsformen antifaschistischer arbeit „seit 60 „jahren, denen sie ihren erfolg absprechen. erstens: die von ihnen aufgeführten formen liessen sich durch genauere recherche leicht um ein vielfaches erweitern, mit dem ergebnis, dass; zweitens: erfolge antifaschistischer arbeit durchaus mehrere gründe zur erwähnung/dokumentation vorweisen.
    stichwort: professioneller journalismus schliesst „halbwissen“ aus! da könnte man auch „bild“ oder die des öfteren angesprochene „junge freiheit“ als nehgativ-beispiel hernaziehen!
    mit ihrem nächsten absatz will ich mich ohne grosse zitate beschäftigen; wieder werfen sie links und rechts in einen topf, geben stichworte wie toleranz, ideologische schützengräben etc pp hinzu und fertig ist ihr bild von dem extremen, wobei ihnen das „ideologische ufer“ scheinbar egal ist… RECHERCHE! JOURNALISMUS ist MEHR als die niederschrift von halbwissen. wenn sie sich mit ihrem interview-artikel schon so weit aus dem fenster lehnen, müssen ihnen, wie bereits geschrieben, doch die konsequenzen/reaktionen klar sein, und sie müssen die jetzige situation sachlich handhaben können, indem sie fachlich argumentieren können OHNE beleidigend zu sein. punkt!

    es muss ihnen doch zu denken geben, dass die eine seite jubelt, und die andere vor entsetzen „laut schreit“!
    und wenn sie dann ehrlich sind, ist beides auch kein wunder.
    ihre intention haben sie daher auch verfehlt, was zwei schlüsse zulässt; entweder sie haben, wie ihnen vorgeworfen wird, schlechten journalismus betrieben, oder ihr journalistischer intellekt ist derartig hoch, dass es beide „ufer“ nicht durchschauen… .

    was sie in ihrem absatz „Dieses fruchtlose Hin und Her…“ dazu bewegt, die antifaschistisch engagierten menschen als „angebliche „antirassisten““ zu betiteln entzieht sich nun völlig dem inhaltlichen zusammenhang. 6. setzen (da geht der lehrer in mir durch, entschuldigen sie bitte, aber; thema verfehlt!)

    weiter im thema: nächster absatz „Für uns als Redaktion gilt …“:
    dass die zensur abgeschafft wurde ist, so glauben sie mir, bei der „lieben atifa“ weit eher angekommen als am anderen ufer (so, jetzt ist es raus, ich oute mich dem geneigten leser als tendenziell links). die frage ist nur, und das hat auch die antifa aufgeworfen, auf welchem niveau und mit welchen rhetorischen mitteln setzt man sich als journalist mit „nazis“ in einer solch gewählten form auseinander? friedmann hats vorgemacht, und jeder nazi, der auch nur ein bischen „objektiv“ veranlagt ist, sollte zumindest den einen oder anderen zweifel entwickeln, ob das,was in diesem speziellen fall friedmanns gegenüber h. mahler so erzählt, schlüssig ist. und wenn sie dann schreiben; „Auf das Friedmann’sche Entlarvungsprinzip fällt doch kein Nazi mehr rein“, hoffe ich doch sehr, dass sie diese äusserung zumindest bedauern, da sie impliziert, mahler hätte recht und friedmann würde versuchen, mit unlauteren mitteln, diese „wahrheiten“ umzukehren, zu lügen.
    ich würde sagen, ihre wortwahl ist hier doch äusserst unglücklich!

    und wenn sie ganz unverfänglich wissen wollten, „was im Kopf eines typischen Jenaer Nazi-Aktivisten vorgeht“, hätten sie wieder ein wenig recherchieren können und dürfen, und wären mindestens im i-net schnell fündig geworden, ja hätten den wortlaut des emil g. fast 1:1 ohne interview abdrucken können. aber wozu das denn? das wäre ihnen doch sicher nicht in den sinn gekommen, oder? daher hätten sie, mit dem vorher erlangten wissen, eines redakteurs würdig, bei fast jeder antwort des emil g. leicht nachhaken und die widersprüche/unwahrheiten/ usw. usf. entlarven können. ich nenne das; eine leichtfertig vergebene chance!
    un das eine schliesst das andere ja nicht aus, sowohl den nazi „labern“ lassen und dann aufdecken, um dem „durchschnitssstudenten“ gerecht zu werden, wie sie es nennen!

    so, weiter im text:
    „Wir sind der Meinung, dass wir uns solche Interviews erlauben können, auch weil unsere studentischen Leser intelligent und mündig genug sind, sich selbst Gedanken zu machen über das, was sie da lesen“. in der form, in der das i-view grführt und abgedruckt wurde, können sie sich eben das NICHT erlauben, da sie, und entschuldigen sie, hier NICHT intelligent und mündig agiert haben. punkt.

    des weiteren wundere ich mich, dass sie, „schon in mehr linken Sitzblockaden gesessen“ haben, wo sie diese aktionsformen doch als ergebnis- und sinnlos, zu beginn ihres statements, erklären. fragen über fragen! und ihre nächste bemerkung: „pubertierender Antifa-Pickeldrücker“ stellt sie kurz vor den abgrund, der in die selbstdisqualifikation führt, ehrlich. entweder diskutiert MENSCh solch ein thema sachlich, wie sie es einfordern, oder begibt sich, sogar ihrer meinung nach, auf das eine oder andere ufer!

    zum thema antisemitismus nur soviel, wenn sie der antifa eindimensionalität vorwerfen, werfe ich ihrem kollegen und mitredakteur fabian, gleiches vor. und dies zurecht, nach mehrstündigem durchforsten seiner internet-seite zum them a palästina vs. israel. nur soviel, wer schuld so einseitig vergibt, wie auf dieser seite geschehen, hat einiges nicht verstanden… . weiteres würde bei weitem diesen rahmen sprengen. punkt.

    und es ist fast schon müssig, ihr, ich nenn es mal „outro“ oder epilog oder sonstwie zu kommentieren. wiederrum nur soviel, gerade eben hatte ich den artikel der antifa vor meinem geistigen auge, (jetzt werd ich mal unsachlich, hoho!), und focussierte das wort „profilneurotisch“. eine gewisse arroganz spricht doch sehr aus ihren letzten worten, und das ist genau jene, die sie der antifa vorwerfen! stichwort: glashaus!

    so das wars, (ersteinmal)
    mfg
    pipapo

  2. Avatar von Widerspruch im Artikel
    Widerspruch im Artikel

    Einerseits schreibt ihr was von Rede- und Meinungsfreiheit, von frei zugänglichen Informationen und das die Meinungsbildung bei den Lesern im Kopf passiert. Andererseits schreibt ihr, dass der Artikel der Antifa auf der Seite geändert oder entfernt werden soll.

    „Wir gehen nicht davon aus, dass ihr den Mut und die Größe habt, den Artikel zu ändern oder von eurer Webseite zu entfernen. “
    ______________________
    Was hat in eurem (Unique/Antifa) Ping Pong der Überzeugung „Wir haben recht und ihr nicht“ eigentlich der folgende Satz verloren? Warum ein bayerischer Stammtisch, warum nicht irgendein Stammtisch?

    „dass es an jedem bayrischen Stammtisch nach 5 Maß Bier kontroverser, sachlicher, fairer und toleranter zugeht.“
    ____________________________________________
    „Ich renne jedenfalls keinem Heilsprediger hinterher, wenn er die Welt nur schwarz-weiß und nicht in Graustufen sieht.“

    Die Welt ist bunt, Graustufen sind nichts weiter als verdeckte Extreme.

  3. Avatar von Sascha
    Sascha

    Die Stellungnahme des Chefredakteurs war wohl das intelligenteste in Sachen Liberalität und Demokratie, was seit Jahren im und um die Studierendenschaft Jena geschrieben wurde. Ich muss da Lutz zustimmen.

    Das dies nicht nur Worte der Antifa sind, hat man an der gestrigen StuRa-Sitzung gesehen. Ich kann von mindestens 3 Personen sagen, dass sie sich seit gestern nicht mehr trauen etwas zu diesem Thema zu sagen, weil sie Angst haben diffamiert zu werden oder gleich einen Stein durchs Fenster zu bekommen. Das Interview kann man kritisch sehen, und mir waren die Fragen auch zu lasch. Aber das Klima und die Argumentation der Antifa… (Kein Witz: „Die Seitenzahl kann man ein wenig drehen und die Augen zusammenkneifen, und schon hat man die SS-Rune“) Das ist Totalitär, ausgrenzend, faschistoid. Einem Journalisten zu wünschen, er möge Kontakt mit einer Phosphorgranate bekommen, das ist ultra-nazi-niveau.

    Freiheit ist immer auch die Freiheit der andersdenkenden. Wer Demokratie verteidigen will, muss auch selber so handeln.

    Oder wie Orwell in 1984: „Freiheit ist die Freiheit zu sagen, das 2+2 gleich 4 ist. Solange das gegeben ist, ergibt sich der Rest von selbst“

    Grüße,

  4. Avatar von Alice Imwunderland
    Alice Imwunderland

    Lieber lutz, du verbreitest hier, bei (fast) allem verständnis meinerseits ein Manifest der „Extremismustheorie“ Diese besteht aus einer legitimen (durch die Verfassung des Staates, egal was drin steht) gesellschaftlichen Mitte aus und „Extremen“, die diese nicht akzeptieren, also zb. die Asylgesetzgebung oder den Nationalstaat als Konstrukt an sich nicht. Lediglich aus dieser „Anti-Definition“ heraus existiert dieser Begriff. Genau wie in der ganzen Debatte geht hier jeder Inhalt flöten! Es geht nur um, wer hat mehr kapiert, du suggerierst genauso, die Wahrheit für dich gepachtet zu haben, etc.
    Ich halte persönliche angriffe auf dich und F. auch für unangebracht, angesichts deiner Stellungnahme komme ich jedoch ernsthaft ins zweifeln. „Rechte“ sind unanfechtbar Menschen, aber hier geht es um die Verbreitung von Ideologie! Und solche Statements spielen denen in die Hände, genauso wie anderen wenig informierten Menschen, die zwar den Extremismusbegriff, nicht aber seinen hintergrund kennen. Nazis publizieren zu lassen ist nicht gleichzusetzen mit Information. „Die Antifa“ macht sämtliche Informationen öffentlich zugänglich, das Aktionsnetzwerk lädt regelmäßig ein, hier kannst du nicht von einer Elite sprechen und ebensowenig von Leuten, die nicht erwachsen werden, aber hallo! Niemand behauptet, man könne Nazis wegschreien, aber im Sumpf der Meinungsfreiheit ein heißes Bad nehmen -sehr gemütlich. Statements basieren, wie ich aus eigener Recherche weiß nicht auf „Extremismus“-Elite-Verständnis, sondern aus der Notwendigkeit, bestehende subtile Übereinstimmungen in der gesellschaft bezüglich faschistischer Ideologie anzuzweifeln.So wie in der wissenschaft auch. Pass doch bitte auf, wem du hier in die Hände schreibst, das meine ich nicht absolut, aber die Reflexion und Differenzierung, die du verlangst, rate ich dir dringend! eine „Meinungspolizei“ gibt es genausowenig wie diverse Weltverschwörungen, es sei denn du sprichst von Anti-Antifa oder Verfassungsschutz.

  5. Avatar von Lukas
    Lukas

    Auch wenn ich mich als weitaus konservativer bzw. wirtschaftspolitisch liberaler einschätze, als den Verfasser der Stellungnahme zum Artikel auf der Antifa-Homepage, habe ich diese sehr genossen. Das bringt alles auf den (fast etwas zu lang geratenen) Punkt, was mir schon lange auf dem Herzen liegt. Die linke Extreme ist so selbstgerecht und in selber dermaßen intolerant, dass es von keiner Skala messbar ist. Nur findet linke Gewalt in der Bevölkerung leider nicht die (negative) Resonanz, wie es die rechte findet.

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