Rezension: Malkuth – Ein Thüringer Roman-Debüt

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Von Sci-Fi, Geheimbünden und Morus‘ Utopia: Zwei Hobbyautoren aus Bad Salzungen legen mit Malkuth ihr Erstlingswerk vor.

von gouze

Das Erstlingswerk der beiden Autoren Faust und Möwe lehnt sich nach eigener Aussage an die Utopia von Thomas Morus an. Der namenlose Ich-Erzähler, ein Wissenschaftler am literarisch oft beackerten CERN, taucht in eine Welt aus verfeindeten Geheimbünden ein. Er wird, nach eindrucksvollem und an Magie nicht armem Aufnahmeritual, zum Mitglied. Ihm wird offenbart, dass eine bevorstehende Polumkehr – eine Änderung des Erdmagnetfeldes – eine Erhebung des menschlichen Geistes in „höhere Sphären“ bewirken kann. Was sich zuerst wie die bemüht interessant klingende Handlung eines B-Movies anhört, stellt sich beim Lesen als eine Reise durch viele „gängige“ Verschwörungstheorien heraus.
Das Lesen von Malkuth fühlt sich streckenweise wie eine kühne kindliche Abenteuerphantasie an, die mit einer scheinbar endlosen Fülle an Informationen untermauert wird. Zahlen, Daten und Fakten stapeln sich auf einigen Seiten und lassen die eigentliche Geschichte dabei wie eine sachliche und teils trockene Beschreibung wirken. Man kann sich zeitweise nicht ganz dem Gefühl entziehen, dass Malkuth von Trivialromanen aus Federn wie der Dan Browns inspiriert wurde. Dies sollte sich allerdings nicht als Absage an das Buch verstehen, das sich nur schwer einem Genre zuordnen lässt. Faust und Möwe schlagen dabei den Bogen von Utopie über Science-Fiction zu einem fast populärwissenschaftlichen Sachbuch. Was trotz – oder gerade wegen – der Menge an recherchierten und aufgearbeiteten Fakten zu kurz kommt, ist die Ausarbeitung der Charaktere. Mit wenigen Attributen versehen, müssen sie vom Leser selbst entwickelt werden. Der Erzählstil ist insgesamt stark auf die Handlung fokussiert und hält sich nicht lange damit auf, den Protagonisten oder die ihn umgebenden Personen zu skizzieren. Sämtliche Beschreibung dient dem Vorankommen der eigentlichen Geschichte und hält nicht inne, um sich der Entwicklung der Figuren zu widmen.
Was nach dem Lesen bleibt, ist ein Lächeln – über Menschen, die versuchen, auf literarischem Wege ihre ambitionierten Ziele zu verwirklichen. Und über die Hoffnung, die Welt damit ein bisschen besser machen zu können.

rezNEPA

Alexander Faust & Jonathan Möwe:
Malkuth
NEPA-Verlag 2010
416 Seiten 16,47 €

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