Künstler: Jazzanova, Label: Verve
von Wanda Heinrich
Drei Jahre ist es her, dass man was von Jazzanova gehört hat, doch jetzt gibt es endlich ein neues Album: „Of all the things“.
Jazzanova, bekannt für das Experiment, Jazz, Funk und Elektro zu vereinen, liefern mit diesem Album eine poppige „Gute-Laune-CD“, die wohl bald in jedem Café zur Gesprächsuntermalung dudeln wird.
Wirklich überzeugend und abwechslungsreich sind die verschiedenen Sänger auf der CD, die auch den erfahrenen, gut ausgebildeten und anspruchsvollen Zuhörer ansprechen.
Auch erwähnenswert ist der Einsatz von akustischen Instrumenten, die in Verbindung mit elektro-akustischer Musik gebracht werden. Diese Mischung bringt ein äußerst interessantes, exotisches Klangergebnis.
Leider ist der überwiegende Teil der Stücke allzu poppig und Jazzanova fügt sich erstmals den Mühlen der Musikindustrie, welche einfache Harmonien, Improvisationsbegrenzung und 4/4-Takt verlangt.
Man fragt sich, wo die elektronische Musik mit den schweren Beats und sphärischen Flächenklängen, die man von Jazzanova kennt, geblieben ist. Und warum genau diese Verbindung von Elektro und Jazz durch grauenhafte, synthetische Streichsounds und völlig überzogenen Soul-Chören ersetzt wird.
Die CD gehört zu dem Typ, die beim ersten Mal hören einfach gut klingt, weil die Titel einen groovigen, eingängigen Rhythmus haben und die Harmonien sanft und gefügig sind, aber nach spätestens einer Minute ihren Reiz verlieren, weil keine Entwicklung im Klanggeschehen stattfindet und keine Spannung zum Beispiel durch das Herauslösen aus dem Grundbeat durch Pausen entsteht. Kurz gesagt: Nach weniger Zeit ist das Stück ausgereizt und wird langweilig.
Die CD lebt also somit von den verschiedenen, sehr guten Sängern. Doch leider hat sich Jazzanova vom einstigen Mix aus Elektro und Jazz entfernt und geht ein in die Welt der Pop-Musik, deren Akkorde nicht wehtun, der Beat nicht zu kompliziert und die Stimmen nahezu perfekt scheinen.
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