von Tsil
Rund 90 Prozent aller Brasilianer besitzen einen Fernseher. Unter den acht bedeutendsten Fernsehstationen ragt ein mächtiger und meinungsbildender Kanal heraus: TV Globo. Dessen Programmangebot besteht hauptsächlich aus Spielfilmen, Nachrichten, populären Programmen, Sportübertragungen und vier täglich ausgestrahlten Telenovelas.
Telenovelas behandeln Themen wie Liebe, Eifersucht, Geld und Macht, denn in der Regel sind die Handlungsträger überdurchschnittlich reich. Sie leben den Zuschauern einen kapitalistischen Lebensstil vor, den sich diese selbst nie leisten könnten. Ähnlich verhält es sich mit der Werbung. Im Gegensatz zur deutschen Fernsehreklame, die oft recht kostengünstig produziert wird und auch so aussieht, dürfen sich Brasilianer über anspruchsvolle Werbefilme freuen. Allerdings werden dort meist nur unerschwingliche Luxusprodukte beworben.
Im medialen Alltag der Brasilianer spielen neben dem Fernsehen natürlich auch Tageszeitungen und Zeitschriften eine wichtige Rolle. Bedeutende Zeitungen wie „Folha de Sao Paulo“, „Estado de Sao Paulo“ und „O Globo“ bemühen sich, Informationen relativ neutral wiederzugeben. Mit politischen Themen beschäftigen sich u.a. die Magazine „Isto é“, die rechts orientierte „Veja“ und die gemäßigte „Carta Capital“. Alle diese Presseerzeugnisse richten sich jedoch eher an die brasilianische Mittel- und Oberschicht. Die breite Bevölkerung nutzt, ähnlich wie in Deutschland, das kaum überschaubare Angebot aus dem Bereich der Regenbogenpresse. Eigens für die brasilianische Unterschicht werden Zeitschriften herausgegeben, deren Hauptthemen (Sex und Verbrechen) in einer sehr einfachen Sprache aufbereitet werden.
Pressefreiheit existiert in Brasilien nur in dem Maße, wie sie von den großen, nicht nur den Pressemarkt kontrollierenden Medienunternehmen zugelassen wird. Ein der Wahrheit näheres, weniger zensiertes Informationsangebot bieten einige kleine Zeitschriften. Deren Reichweite ist zwar naturgemäß beschränkt, trotzdem schaffen sie es, an der Meinungsbildung in Brasilien mitzuwirken. Beispiel hierfür sind die „Caros Amigos“ und die „Carta Maior“.
Insgesamt gibt es in Brasilien 380 Tageszeitungen, 2.900 Radiosender und 250 Privatsender (im digitalen Fernsehen). Laut Statistik des brasilianischen Kommunikationsministeriums nutzen zudem inzwischen 33 Millionen Brasilianer das Internet. Wer die portugiesische Sprache beherrscht, trainieren oder erlernen will, dem stehen zum Beispiel viele brasilianische Onlinezeitungen zur Verfügung (siehe Links).
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