Das Weimarer Literaturfestival juLi im juni geht am 3. Juni in die 16. Runde und bietet aufstrebenden Autoren eine Bühne. Im Gespräch mit Mitveranstalter Patrick Walter.
unique: Letztes Jahr war euer Motto Begegnungen, dieses Jahr ist das Motto Sprachspiele. Wie kommt ihr zu dieser Entscheidung?
Patrick Walter: Wir wollten das Motto so frei wie möglich halten. Wichtig ist die Arbeit mit der Sprache an sich und uns ist dann in erster Linie die Verbindung zwischen Sprache und Spiel in unseren Sitzungen aufgefallen. Unsere Intention war es, den Künstlern in Hinblick auf ihre Beiträge ein hohes Maß an Spielraum zu bieten.
Die 15. Auflage des Festivals im letzten Jahr erstreckte sich erstmals über zwei Tage. Inwiefern war das für euch als ehrenamtliche Gruppe eine zusätzliche Herausforderung?
Das stand auch dieses Jahr wieder zur Debatte, so wie die Frage, ob wir wieder eine Party im Anschluss veranstalten. Wir haben uns aber dagegen entschieden, um den Besuchern den Austausch mit den Künstlern ermöglichen zu können. Wir wollen, dass das Publikum auch nach der Veranstaltung noch bleibt, sich unterhält und es zu Gesprächen kommt. Dafür eignet sich das kleine Lichthauskino in Weimar einfach perfekt.
In Hinblick auf den Austausch veranstaltet ihr ja dieses Mal das sogenannte Sprachlokal.
Mit dem Sprachlokal möchten wir dieses Jahr neben den festen, größeren Autoren wieder jungen Künstlern aus Weimar und Umgebung die Möglichkeit bieten, eigene, noch unveröffentlichte Texte dem Publikum vorzustellen, Feedback zu erhalten und sich mit dem Publikum zu unterhalten. Dabei ist es egal, um welche Art von Beitrag es sich handelt. Er kann Prosa, eine Kurzgeschichte, eine szenische Erzählung oder auch musikalisch untermalt sein. Es ist auch egal, mit welcher Sprache die Künstler sich auseinandersetzen. Wir versuchen möglichst viele Freiheiten zu bieten.
Auf was kann man sich bei dem Rahmenprogramm noch freuen?
Es wird einen Literaturautomaten geben, Hörspiele von den Studenten der Bauhaus Universität, ein buntes Essensangebot und man erhält auch die Möglichkeit, mitzumachen. Wir wollen eine Atmosphäre schaffen, in der man sich wohlfühlen kann, dableiben und sich austauschen will. Das ist unser Ziel. Für die Eröffnung haben wir das klassisches Ensemble Kontra‘cte von der Hochschule für Musik Franz Liszt eingeladen. Darüber hinaus treten noch zwei weitere Bands, Umme Block und Hospitale Sexuale, auf, die uns zusätzlich auf dem Festival musikalisch begleiten.
Wie wählt ihr die Künstler für das Festival aus?
Die Auswahl ist ein elementarer Bestandteil des Festivals. Wir versuchen möglichst junge und unbekannte Künstler auszuwählen, die vielleicht grad ihr erstes Buch geschrieben haben und es dem Publikum vorstellen wollen. Wir schauen, wer gerade was veröffentlicht hat, schreiben die Künstler an und laden sie dann eben ein. Auch dieses Jahr haben wir vier sehr unterschiedliche und abwechslungsreiche Autoren ausgewählt. Unter den lokalen Autoren haben wir dieses Jahr Oliver Mörchel und Gorch Maltzen aus Weimar. Außerdem werden noch Paula Fürstenberg und Elias Vorpahl auftreten.
Und wie lange dauert der Auswahlprozess an sich?
Lang. Anfang Oktober haben wir angefangen, uns Gedanken über das Motto, den Veranstaltungsort, die Künstler und die Musiker zu machen. Das Lichthauskino stand im Dezember schon relativ früh fest. Nach drei Monaten haben wir meist die Auswahl, das Motto und können uns dann an solche Sachen wie das Plakatdesign setzen.
Wer gehört denn alles zu eurer ehrenamtlichen Gruppe?
Wir studieren zum Großteil Kulturmanagement und Musikwissenschaft. Klar ist wenn man sowas macht, muss man eine gewisse Zuneigung zur Literatur besitzen, allein deshalb, um gute Ideen einbringen und diese auch umsetzen zu können. Ich komme mehr aus der Musikrichtung, aber viele andere sind aus der Medien-, Literatur- oder Theaterbranche. Deswegen ist es uns wichtig, ein buntes Rahmenprogramm zu bieten, das dem Publikum neben Literatur noch viel mehr bietet.
Patrick, wir danken dir für das Gespräch!
Das Interview führte Robin.
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