Schwule Flamingos und Disco-Dinos

Szene aus dem Musikvideo-Kurzfilm "Disco"
Szene aus dem Musikvideo-Kurzfilm "Disco" (Klick führt zum Video)

Die Kurzfilmnacht bildete den Abschluss der diesjähringen Filmarena. Ein gelungener Mix aus Humor, Tragik und skurrilen Glanzstücken aus der Welt des kurzen Films.

von Chrime

Es ist bereits nach 3 Uhr morgens als Daniel und ich beschließen, unsere letzte Zigarette auszutreten, den Rucksack aus den Katakomben des Theaterhauses zu holen und uns endlich unseren Betten zu widmen. Daniel ist Filmemacher. Etwa vier Stunden vorher ist sein amüsanter Kurzfilm Rette sich wer kann (Trailer gibt’s hier) über die riesige Leinwand der Filmarena am Theatervorplatz geflimmert. Wie bei den meisten anderen Filmen gibt es viele laute Lacher und einen respektablen Applaus. Zu Recht. Die Kurzfilmnacht der 20. Filmarena wirkte so gelungen und rund wie kaum eine zuvor.

Wie in den Vorjahren wurde der Abend zum bunten Best-of der wichtigsten Festivals Mitteldeutschlands: dem Internationalen Kurzfilmfest Dresden, dem backup_festival Weimar und dem größten Festival der Stadt, dem cellu l’art Kurzfilmfestival Jena. Mit Filmen zwischen Verzweiflung, Apathie und geradezu grotesken Schicksalsschlägen beglückte der Abend einen Großteil der anwesenden Besucher im ausverkauften Halbrund der Freiluft-Spielstätte.

Besonders im Gedächtnis werden dabei vor allem die nicht-deutschsprachigen Filme bleiben. Allen voran der grandiose französische Film L’oiseau cachalot (Whale Bird), der ohne Worte, in universell verständlicher und zugleich äußert kreativer Art die Begegnung zweier vor allem körperlich ziemlich unterschiedlicher Wesen in wunderschöner Zeichentrick-Optik zeigt und dabei so manche existentielle Frage des Lebens verhandelt. Ebenfalls mit vielen Lachern und Seufzern bedacht wurden Opowiesci z chlodni (Frozen Stories) aus Polen und der niederländische cellu l’art-Gewinner Suiker (Sugar), bei dem schiefgeht, was nur schiefgehen kann…

Die deutlichste Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahresveranstaltungen zeigte sich indes nicht bei den Filmen. Das neue Moderatorinnen-Team Katrin Küchler und Juliane Fuchs, Leiterinnen der Filmfeste in Dresden bzw. Weimar, wusste mit Fachkompetenz und knapper wie sympathischer Ansprache vollauf zu überzeugen, was den komplett gelungenen Abend noch abrundete. Das dürfte letztlich nicht nur der hellauf begeisterte Filmemacher Daniel so gesehen haben.

http://www.youtube.com/watch?v=7W6w6TiWQAc

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert