Eine ausverkaufte Premiere, drei Handlungsstränge und ein fast dreistündiges Bühnenspektakel: Bulgakows Der Meister und Margarita auf dem Theatervorplatz.
von Anja & Robert
Zur Eröffnung der KulturArena erwachte das Moskau der 1920er Jahren mitten in Jena. Und zwar in einer großartigen, teilweise surrealen und skurrilen, aber sehr stimmungsvollen Inszenierung des Lebenswerkes Bulgakows: Der Meister und Margarita. Doch damit trafen die beiden Regisseure des Theaterhauses Jena, Moritz Schönecker und Johanna Wehner, genau den Ton und die Idee der literarischen Vorlage.
Den Schöpfern ist es tatsächlich gelungen, das komplizierte Sujet des Romans mit drei Handlungslinien dem Zuschauer wortgetreu, packend und so gut wie ohne Kürzungen nahe zu bringen. Bemerkenswert ist dabei, dass der Bulgakowsche Humor und die Ironie über die Zeit und Kulturunterschiede hinweg verständlich gemacht wurde. Die Zeit vergeht wie im Flug in der fast dreistündigen Aufführung, die das Publikum mit Show, Musical-Elementen und genialen Live-Videoaufnahmen sowie ausgezeichneten Lichteffekten begeisterte.
Drei Handlungsstränge, Doppelbesetzungen, ein Bataillon von Charakteren und noch mehr russische Namen und Bezeichnungen – für den mit der literarischen Vorlage nicht vertrauten Zuschauer mag es manchmal schwer sein, dem ganzen Spektakel zu folgen, auch wenn der allwissende Erzähler einen in den Momenten größter Verwirrung immer wieder zum roten Faden führt. Ein leichtes Manko, aber unter Umständen auch bei der Aufführung eines so umfangreichen Werkes leider unvermeidlich.
Insgesamt besticht das Stück durch seine Authentizität und Dynamik. Man merkt, dass sich Regie und Schauspieler gründlich mit der Romanvorlage auseinander gesetzt haben, um mit ihrer Inszenierung die Hauptgedanken Bulgakows dem Jenaer Publikum näher zu bringen. Was ihnen definitiv gelungen ist.
Weitere Aufführungen: 12.07. (ausverkauft), 13.07. (ausverlauft) & 14.07.2013
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