KulturArena: Eine musikalische Reise durch Südafrika

Zugegeben, wenn mittwochs zur Schönen Freiheit aufgelegt wird, ist es voller. Aber auch am Freitagabend war das Kassablanca absolut nicht menschenleer. Vielmehr waren Musikbegeisterte verschiedenster Altersklassen in dem kleinen Club versammelt, um gemeinsam mit Dear Reader einen musikalisch abwechslungsreichen Abend zu verbringen.

von Babs

Gängige Quellen bezeichnen die Musikrichtung der fünfköpfigen Band um die Südafrikanerin Cherilyn MacNeil als „Indie-Pop“. Dies wird dem Stilmix, mit dem sie das Publikum begeisterten, jedoch nicht gerecht.
Rivonia, das erst dieses Jahr erschienene vierte Album, bot das Rahmenprogramm. Rivonia ist ein Stadtteil der Geburtsstadt der Leadsängerin MacNeil: Johannisburg. Das Album soll einen Einblick in die Geschichte Südafrikas geben und macht dies auf musikalisch abwechslungsreichste Art und Weise. Während einige Songs an klassische Seemannslieder erinnern, sind andere wie „Took Them Away“ ein Elektro-Engelsgesangmix, der nicht nur entfernt an Dillon erinnert.
Mit einer charmanten Mischung aus Deutsch und Englisch führt die Strippenzieherin durch den Abend. Doch während die Lieder wie „Man of the Book“ oder der Klassiker „Great White Bear“ von dem Album „Replace Why With Funny“ von Anfang an zumindest die ersten Reihen zum Tanzen bringen, fällt die verbale Kommunikation mit dem Publikum schwer. Erst auf ein: „I love you Jena, you are so nice!“ sind begeisterte Reaktionen die Antwort.
Doch so leicht lässt sich Dear Reader nicht abspeisen. Und somit wird nach einer Stunde das Ende des Konzerts angekündigt, wenn das Publikum nicht bereit ist, doch ein bisschen das Selbstbewusstsein der Band zu stärken und für eine Zugabe so richtig zu jubeln. Das zeigt Wirkung. Durch lautes Rufen und Klatschen wird die Band zurück auf die Bühne geholt und begeistert mit zwei weiteren Songs. Zum Ende dann greift Cherilyn MacNeil sich die Gitarre und singt alleine zum Abschied.
Der einzige Wermutstropfen an diesem Abend der musikalischen Reise war die Länge des Konzerts. Denn schon nach anderthalb Stunden war der letzte Ton verklungen, die Musiker verschwunden, die Bühne unbeleuchtet und das Publikum durch den Ausgang verflüchtigt. Nichts desto trotz ein sehr gelungener Abend im Kassa – und eine erfreuliche Neuentdeckung für die heimische Musiksammlung.


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