Ophelia, Hamlets tragische Geliebte im Stück Shakespeares. Nachdem ihr Liebster den Vater erdolchte, verfällt sie dem Wahnsinn und stirbt schließlich durch eigene Hand in den Fluten – oder?
von Robert
Zumindest nicht im gleichnamigen Kurzfilm von Maik Pevestorff. Eine hagere Frau sitzt am Tisch. Ihr Blick ist starr und sie schweigt, während sie unablässig etwas abschreibt. Ihr Vater, dessen fürsorgliche Art zeitgleich etwas Zwielichtiges hat, sagt, sie sei in Trauer, doch warum und um wen? Ist er tot, verreist oder hat er sie einfach verlassen?
Ein anonymer Dichter wird zum unsichtbaren Dritten, der, selbst wenn ihn die Kamera fängt, nicht greifbar wird. Seine Werke sind die einzige Brücke zwischen Ophelia und ihm… Nichts ist, wie es scheint.
Das anfangs noch normale Setting wird immer surrealer, lässt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart aufbrechen. Eigentlich erzählt dieser Film keine Geschichte, sondern verschleiert sie, gibt dem Zuschauer nur einzelne Ausschnitte, die doch nie ein Gesamtwerk ergeben. Als einzige Konstante bleiben die stetig wiederkehrenden Gedichte. Der Film erzeugt durch seine intensiven Bilder, die durch den vollen Ton ideal unterlegt werden, ein bizarres, doch zugleich intensives und fesselndes Erlebnis. Dies verwundert wiederum nicht, schreibt doch Autor und Regisseur Maik Peverstorff seine Einflüsse eher Heiner Müller als William Shakespeare zu.
Neugierig auf mehr? Ophelia feiert am 08.02.2012 um 18:15 Premiere im Schillerhof Jena, im Anschluss folgt eine Diskussionsrunde mit Regisseur und Filmteam.
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