„Auch Brasilianer sind mal pünktlich!“ – Wie die Jenaer Studentenfirma „Pepito consultings“ fürs Ausland fit macht

von Katja
Bild: Pepito Consultings

Pepito Consultings Vor fünf Jahren war Pepito noch eine Idee. Mittlerweile kann Pepito schon laufen. Sein voller Name ist Pepito Consultings und eine frisch gegründete Firma, die sich um interkulturelles
Training kümmert. Seine Eltern sind die Jenaer Studenten oder ehemalige Studenten: Roman, Florian , Alex und Kerstin. Der Name ist spanisch für „klein Fritzchen“ und sorgt dafür, interkulturelle Vorurteile abzubauen. Angefangen hat alles mit der in einem IWK-Seminar entstandenen Idee der Organisation einer lateinamerikanischen Filmreihe. „Da wollten wir nicht aufhören und ein Jahr später waren wir schon verantwortlich für den Bewerbungsflyer der Universität Jena an der chilenischen Partneruni“ erzählt Mitfirmengründer Roman stolz. Hauptdarsteller war der fiktive Austauschstudent „Pepito“, die verniedlichte Form für den sehr verbreiteten Namen Rose. Ziel der vier Trainees ist es Schüler, studenten, Lehrer oder Firmenangestellte interkulturell fit zu machen. So zum Beispiel eine Schulklasse des christlichen Gymnasiums in Jena, die geschlossen nach Chile ging. Aber auch Kindersprachbrücke oder verschiedenen Referendargruppen gehörten schon zu unseren Kunden. Je nach Bedürfnissen und Vorwissenstand der Interessenten, schustern Roman und seine Freunde ein spezifisch passendes interkulturelles Training zusammen. Inhaltlich gefüllt mit Rollenspielen, Diskussionen oder einfach nur Informationsaustausch über das spezielle Zielland. „Besonders wichtig ist erstmal, verständlich zu machen, was Kultur überhaupt heisst und was ein Aufenthalt in einer anderen Kultur bedeuten kann.“ „Unbewusstes bewusst machen“ heisst der Trainings-slogan. Denn es gibt genausowenig DEN DEUTSCHEN, wie es DEN BRASILIANER gibt. „Na klar entstehen Stereotype über Länder“,
kontert Roman, „aber, dass hilft Niemandem im Ausland. Ziel unseres Trainings ist es, sich den eigenen Klischeevorstellungen erst einmal bewusst zu werden und darauf vorbereitet zu sein, dass auch alles anders kommt als man denkt. Denn auch Brasilianer sind mal pünktlich.“
Es gibt nunmal keine Grundsatzregeln, weder in der Begrüßung, noch in sonst einem Habitus. Selbst wir Deutschen grüßen, grüßen nicht, duzen oder siezen uns je nach Situation. „Wir wollen die Teilnehmer einfach darauf vorbereiten, offen anderen Kulturen gegenüber zu stehen. Das klingt einfacher, als es ist. Klischeevorstellungen sind durchaus natürlich und auch sehr wichtig, die Vielfältigkeit der Welt einzuordnen. Jedoch muss natürlich klar sein, dass das alles keine Verbindlichkeiten sind.“ Und so wird die Vorbereitung auf die Fremd- erst einmal zur Selbsterfahrung. Das Schlüsselwort ist Verständnis – auch im Bezug auf die eigene Identität. „Wenn in andecuturardis „Auch Brasilianer sind mal pünktlich!“ Wie die Jenaer Studentenfirma „Pepito consultings“ fürs Ausland fit macht ren Ländern auf das Deutsch-Sein ersteinmal mit Hitler angespielt wird, so ist es wichtig, zu verstehen, woher diese teilweise lückenhafte Kenntnis kommt“, so Roman. Und das Geschäft beginnt gut zu laufen. Der letzte große Auftrag kam sogar vom internationalen Büro der FSU Jena. Circa 60 Erasmusstudenten betreute „Pepito“ innerhalb von fünf Trainingsterminen. Erasmusstudenten, die in andere Länder gesendet wurden sowie auch „Incoming students“ das Einleben in Deutschland zu erleichtern. Aber auch in anderen Berufs- wie sozialen Gruppen steigt die Nachfrage nach „Pepito“. „Ich glaube, was uns besonders
macht, ist unsere Flexibilität. Wir können Schüler sowie auch Lehrer trainieren. Ob zwei Stunden oder drei Tage spielt dabei keine Rolle.“ Um ihr Training zu spezialisieren, haben die vier sich sogar eigene Rollenspiele einfallen lassen oder von anderen entwickelte Spiele den eigenen Schliff verliehen. Roman ergänzt: „In der Praxis sehen wir einfach, was funktioniert und was nicht und wie eine Gruppe spielerisch auf eine Auslandserfahrung vorbereitet werden kann.“ Hauptberuflich davon leben können die vier Jungunternehmer allerdings noch nicht. Hört man jedoch die Überzeugung und Energie, die hinter „Pepito“ steckt, glaubt man an sein weiteres Wachsen.


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