von LuGr
Der saure Apfel in Form von Studiengebühren wird kommen und viele Studenten werden hineinbeißen müssen. War es jenen Glücklichen, die den Abschluss Magister Artium anstreb(t)en, auch angesichts eines nicht niedrigen Semesterbeitrages wenigstens noch vergönnt, sich kostenlos an der FSU immatrikulieren zu können, scheinen für alle Bachelorstudenten die Tage der gebührenfreien Bildung demnächst gezählt. Bereits der Versuch eines Verwaltungsgebührenboykotts durch Jenaer (und andere Thüringer) Studenten scheiterte 2007 mangels Beteiligung – was aus Sicht der zahlreichen Nicht-Boykotteure nichts anderes bedeutet, als dass sie sich im Stillen damit zufriedengeben und bereit sind, für eine bessere Lehre und bessere Studienbedingungen auch einen dreistelligen Betrag pro Semester springen zu lassen. Mithilfe unverzinster Ausbildungskredite sollte die Studienfinanzierung auch kein Problem sein. Zudem motiviert es, für sein Studium auch etwas zu tun – schließlich bezahlt man ja bald dafür. Ein Zurück zur elitären Bildung, zu den Zeiten ohne ein Bundesausbildungsförderungsgesetz, als einzig Unternehmersöhnen und Stipendiaten der Zugang zur Hochschule freistand, wird es zum Glück nicht mehr geben – das ist obsolet. Obsolet ist auch die militante Protestkultur von damals, die in ihrer heutigen Variante ja noch nicht einmal einen Boykott (der schließlich die Exmatrikulierung hätte bedeuten können) zustande bringt. Genauso der Vergangenheit an gehört die Vorstellung, Bildung sei ein Gut, das kostenlos für jedermann bereitgestellt werden müsse. Die Frage nach der Finanzierung einer allgemeinen Gebührenfreiheit wird nämlich selten gestellt. Irgendwoher muss das Geld aber kommen. Und so sollte man nicht den vermeintlichen Abbau des Sozialstaates bejammern, sondern nach vorn schauen und sich auf bessere, gebührenfinanzierte Studienbedingungen freuen.
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