von Frank
Wer als Kind selbst, mehr oder weniger aus eigenem Antrieb, das Akkordeon mit sich (oder sich mit ihm) gequält hat und Mutti plötzlich fragt, warum man denn dieses schöne Hobby damals eigentlich nicht weitergeführt hat, der muss sich nicht wundern – vielleicht war Mutti neulich bei der Kulturarena. Im Volksbad zeigten nämlich am 16. August „Arnottodrom“ (man beachte die Ähnlichkeit mit den Namen der Künstler), dass man dem Zerrwanst mehr entlocken kann als Oh when the saints und das obligatorische Jingle Bells vorm Gabentisch.
Da ist diese Art von stürmisch-schwerer Musik, die in Naturdokus die Bilder zerklüfteter slawischer Berglandschaften begleitet. Wenige Minuten später schon erscheint vor dem geistigen Auge des Zuhörers das morgendliche Erwachen einer französischen Großstadt und eigentlich fehlt nur noch das Gesicht einer hübschen jungen Dame und die Stimme eines Off-Sprechers, der sagt: „Das ist Amelie Poulain“.
Man staunt schon ein bisschen, wie vielschichtig diese Musik sein kann. Bloß zwei Akkordeons – deren Korpus allerdings gleichzeitig als Perkussionsinstrument eingesetzt wird. Und das Duo an den Tasten spielt und spielt, fließend, absolut aufeinander abgestimmt, als hätten sie nicht etwas anderes getan. Ohne Pause – am Ende gute 70 Minuten, in denen der Balg nicht einmal still gestanden hätte. Klingt lang? Oh ja…
Fotos: Austen Spanka
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