Interview: „All the bäst!“

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Bästifäntästi ist seit zehn Jahren in der Jenaer Rapszene aktiv und hat es sogar bis in die Juice und die Backspin, die zwei größten Hip-Hop-Magazine Deutschlands, geschafft. Jetzt zieht er nach Leipzig. Zwischen Umzugskartons, Farbeimern und Pinseln sprachen wir mit ihm über ein Jahrzehnt Rap in Jena und die Grenzen einer Subkultur.

UNIQUE: Wann hast du Hip-Hop und Rap für dich entdeckt?
Bästifäntästi: Das war 1998. Damals ging alles sehr stark vom Kassa aus. Alle zwei Wochen gab’s da ‘ne Hip-Hop-Party, alle zwei Monate richtig gute Konzerte, Dendemann, Blumentopf und so. Dort war immer übelster Alarm, Graffiti, Skateboarden, Rap. Das war so’n Lebensgefühl, das mich damals dazu gebracht hat mitzumachen. Da gab es Leute, die kreativ Dinge umsetzten, die sich ausdrückten. Das hat mich fasziniert. Richtig ange­fangen zu rappen hab’ ich dann 2000.

Warum gerade Rap?
Für mich ist es wichtig, dass mich etwas begeistert. Und Rap hat mich begeistert. Ich liebe die Musik und schreibe auch unheimlich gern. Nicht nur Raps, auch Kurzgeschichten – einfach um Momente und Gedanken festzuhalten. Im Endeffekt bedeutet Rap für mich Gefühl und Inspiration. Und das ist es, was mir heutzutage oft in dieser Musik fehlt. Man hat nicht mehr den Eindruck, dass irgendwer von irgendwas inspiriert ist.

Gab’s jemanden, der dich damals besonders inspiriert hat?
Die Siegel Twins, das waren zwei Brüder aus Jena. Die haben sich sehr für Hip-Hop engagiert, Jams organisiert und Nachwuchskünstler rangeholt. Die kannten auch die Graffitimaler und Skateboarder. Bei denen ist das alles zusammengelaufen. Ende der Neunziger war subkulturell in Jena ‘ne Menge los. Das war ‘ne relativ gute Ausgangsposition, aus der sich ‘ne Kultur hätte entwickeln können.

Hätte können …?
Ja, das ist dann alles langsam den Bach runtergegangen. Es gab weniger Jams und Partys. Die Siegels sind weggezogen und es kam kaum noch was nach. Die ganzen Strukturen sind weggebrochen.

Wie ging’s dann weiter?
Ich hab’ dann selbst versucht, die Rap-Szene hier zu pushen und ‘nen Sampler initiiert, auf dem sich die Rapper der Stadt präsentieren konnten. Der hieß „Lichter einer Stadt“ und kam 2004 raus. Zwei Jahre später gab’s dann den Nachfolger, mit neuen Leuten, die zugezogen waren. Aber die Zusammenarbeit hat sich schnell wieder zerschlagen. Die einen wollten Geld mit dem Album machen, die anderen fanden das affig. Und sofort gab’s Stress. Die Frucht, dieses kulturelle Umfeld, das da entstehen sollte, ist also schnell wieder mit der Gartenkralle zerstört worden. Was ich mit dem Sampler erreichen wollte, ist im Prinzip voll nach hinten losgegangen.

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Hatte sich das dann für dich erledigt?
Nee. Mit Nilzzon, ‘nem befreundeten Rapper, hab’ ich dann www.weesdewie.de aufgebaut. Diese Homepage hat sich zum Ziel gesetzt, mitteldeutschen Rap bekannt zu machen und die Musiker zu vernetzen. Nebenbei haben wir wieder Jams organisiert und Alben aufgenommen. Wir wollten das alte Gefühl zurückhaben, ganz ideell, ohne finanzielle Interessen. Aber wir haben schnell gemerkt, dass das hier nicht mehr läuft, dass Jena einfach keine Hip-Hop-Stadt ist.

Ärgert dich das?
Klar, aber ich weiß nicht, wie man das ändern kann.

Ist Hip-Hop heute überhaupt noch relevant?
Naja, nur weil es in Jena kaum Leute gibt, die sich dafür inte­ressieren, heißt das ja nicht, dass Hip-Hop tot ist. In Leipzig z.B. ist das ganz anders. Ich war dort letztes Jahr in ‘nem Club. Da hatte ich von Anfang an dieses alte Hip-Hop-Feeling, da wurde gefreestylt und sich ausgetauscht.

Gibt es in Jena noch einen Ort, an dem du dieses alte Hip-Hop-Feeling hast?
Ja, einen gibt’s noch. Und zwar eine Bank im Wald, in der Nähe vom Landgrafen. Da saß ich von Anfang an immer im Sommer und hab’ Texte geschrieben und mit Freunden Rap gehört. Das ist’n Ort, den ich stark mit Hip-Hop verbinde, obwohl das erst mal gar nicht danach klingt.

Welches Gefühl bleibt nach zehn Jahren Hip-Hop in Jena?
War insgesamt schon cool. Ich hab’ hier angefangen zu rappen und auch was auf die Beine gestellt. Aber ich würd’ mir wünschen, dass in Jena viel mehr geht. Dass man sich mehr austauschen kann, dass Hip-Hop wieder ‘ne Szene ist, ‘ne richtige Kultur eben.

Noch irgendwelche letzten Worte an Jena?
Klar, all the bäst!

Das Gespräch führte rokko rehbein.

Links zum Thema
Bästifäntästis MySpace Seite mit vielen MP3s zum Reinhören
www.weesdewie.de – das Projekt von  Nilzzon und Bästifäntästis


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Kommentare

2 Antworten zu „Interview: „All the bäst!““

  1. Avatar von jena
    jena

    meiner meinung nach ne lachnummer…

    sich hinstellen als ob, nichts weiter als ne luftblase…für rap in jena hat der jedenfalls nichts getan…die beiträge der magazine sind uralt…nur gut das der jetzt weg ist…

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