Hier geht es zum Leitartikel der Ausgabe 100.
7. Januar 2009: In der unique erscheint das Interview mit dem anonymisierten Jenaer Nazi Emil G. In den nächsten Wochen überschwemmen dutzende Leserbriefe das E-Mail-Postfach der unique.
22. Januar: Zwei Wochen nach Veröffentlichung stoßen andere Jenaer Hochschulmedien und StuRa-Mitglieder auf das Interview und berichten ausführlich darüber. Auf Verlangen der Linksfraktion befasst sich der Thüringer Landtag mit der unique. Die Linke fordert „Klärung der Verantwortung“ und „personelle Konsequenzen“.
23. Januar: Die Aufregung über das Interview schwappt über die Stadtgrenzen hinaus. Unter anderem berichten TA und TLZ. Das Redaktionstelefon steht fortan nicht mehr still.
24.-26. Januar: Die Jenaer Antifa schaltet sich ein, bezeichnet die unique als „Nazipropagandaheftchen“ und wünscht dem Chefredakteur den „Tod im Phosphorfeuer der israelischen Armee“.
27.-28. Januar: Während sich Linksjugend Solid und JuSos den Forderungen der Linkspartei anschließen, versammeln sich über 400 Zuhörer*innen zur eigens anberaumten Podiumsdiskussion zum Thema „Dürfen wir Nazis einen Sendeplatz geben?“ Am Ende einer emotionalen Debatte bleibt die eigentliche Fragestellung jedoch unbeantwortet.
23. April: Die nächste Ausgabe unique erscheint, in ihr ein Interview mit einem Hamas-nahen Journalisten, der die israelische Politik u.a. als rassistisch bezeichnet und dem Staat Israel das Existenzrecht abspricht. Die Kritiker sagen, die unique fördere mit dem Abdruck die Verbreitung anti-israelischer und antisemitischer Positionen. (Position lesbar: „Mythen und Fakten zum Interview mit Khalid Amayreh“)
28. April: Der Uni-StuRa, Hauptförderer der unique, halbiert seine Förderung. Die Redaktion wird vom StuRa erst Tage später informiert. Dessen Begründung fällt knapp aus: Die Inhalte der unique würden nicht der Meinung des StuRa entsprechen.
29. April: Antifa Jena und Junge Gemeinde Stadtmitte rufen unter dem Motto „Ich bevorzuge Baseballschläger“ zum Einsammeln der unique auf und konfiszieren nach eigenen Angaben über 600 von 4.000 Exemplaren.
30. April: Redakteure suchen das Gespräch mit der JG, fordern die Einstellung der Aktion und die Herausgabe der geklauten Exemplare. Erst als am nächsten Tag ein Anwalt im Auftrag der unique der Jungen Gemeinde eine Unterlassungsklage androht, lenkt diese ein.
1. Mai: Die Antifa veröffentlicht Stellungnahmen, in der die unique als antisemitisches Hetzblättchen bezeichnet wird, verteilt Flugblätter gegen den Chefredakteur und droht einzelnen Redaktionsmitgliedern mit Gewalt.
5. Mai: Antifa-Aktivist*innen lassen Hunderte in Stücke gerissene unique-Hefte auf dem Abbe-Campus niederregnen.
2.-14. Mai: Unter anderem berichten TLZ, OTZ, CampusRadio, CampusTV und Akrützel über das Interview sowie die anschließenden Reaktionen.
15. Mai: FSU-Rektor Klaus Dicke streicht der unique die finanziellen Mittel.
25. Mai: Das Auslandsreferat des StuRa (Int.Ro) sowie einige andere Hochschulgruppen (Erasmus Alumni, Melton Foundation, ACOTO) veröffentlichen eine Stellungnahme, in der das Vorgehen des StuRa gegenüber der unique verurteilt wird. Der FH-StuRa (ebenfalls Förderer der unique) schließt sich der Stellungnahme wenige Tage später an.
26. Mai: Nach mehreren Stunden Diskussion nimmt der StuRa seine Mittelkürzung wieder zurück. Auch der Rektor möchte seine Entscheidung noch einmal überdenken.
Oktober 2009: Eine Jenaer Antifa-Gruppe veröffentlichte den gehackten E-Mail-Verkehr eines bekannten örtlichen Neonazis. Die Mails zeigen mehrmonatige Bekanntschaft zwischen ihm und dem damaligen unique-Chefredakteur Fabian Köhler.