„Fest auf der Mauer“ am 26. Mai

Heute findet im Internationalen Centrum – Haus auf der Mauer (Johannisplatz 26) bereits zum zweiten Mal ein „Fest auf der Mauer“ statt. Das Internationale Centrum ist die zentrale Begegnungs-, Anlauf- und Beratungsstelle für ausländische und deutsche Studenten, getragen von FSU, FH und Stadt Jena sowie vom Studentenwerk Thüringen. Mit dem „Fest auf der Mauer“ sollen sowohl die Einrichtung selbst als auch die Arbeit der zahlreichen dort vertretenen interkulturellen Gruppen, Vereine und Initiativen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Von 16 bis 20 Uhr erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Programm: Die freien studentischen Theatergruppen Theater c.t. und tHeater ZINK führen „Improvisationen in der Menge“ bzw. ein Stück mit dem Titel „Nicht winken!“ auf, das Referat für Interkulturellen Austausch des Studierendenrates der FSU Jena (Int.Ro) und Festival de Colores zeigen Kurzfilme („Amiens Vol. I+II“), La Gorrita bietet einen Salsa-Schnupperkurs an und von Chorissimo gibt es „Fetzige Kanons“ auf die Ohren. Ein besonderes Hörerlebnis verspricht auch das „Literarische Sofa“ des UNIQUE Magazins zu werden: Nacheinander werden dort die Autoren Dietmar Ebert, Moritz Anton Gause, Patrick Siebert und Ingo Linsel Platz nehmen und ihre Texte vortragen. Ab 20 Uhr schließlich spielen The Subterious Two & Her live im Großen Saal, ab 22 Uhr steht DJ Roland Klein a.ka. Karamell im Gewölbekeller an den Turntables. Für alle Besucher etwas zu gewinnen gibt es beim großen Hausquiz. Der Eintritt ist den ganzen Tag frei.

Zu den Autoren des „Literarischen Sofas“:

17 Uhr: Dietmar Ebert

Dietmar Ebert wurde 1953 in Großröhrsdorf, einer sächsischen Kleinstadt, geboren. Er ist Kultur- und Literaturwissenschaftler, promovierte zum Thema „Städtische Kultur“ und arbeitet heute als freier Autor, Lektor und Publizist. Es liegen zahlreiche Publikationen zu kulturhistorischen und –soziologischen, alltags- und lokalgeschichtlichen Themen, zu Walter Benjamin, Maurice Halbwachs, Peter Weiss und Imre Kertész vor. Gegenwärtig arbeitet er an einer Monographie über den ungarischen Literaturnobelpreisträger Imre Kertész.

Am 26. Mai wird Dietmar Ebert Anekdoten und Kurzgeschichten aus dem Alltagsleben der späten DDR lesen, von denen einige in einem interkulturellen Kontext stehen.

18 Uhr: Moritz Anton Gause


Moritz Anton Gause, 1986 in Berlin geboren, lebt in Jena und studiert dort Kunstgeschichte & Literaturwissenschaft. In den Jahren 2007 und 2008 arbeitete er am Projekt „Poesie und Praxis“ von Jan Volker Röhnert mit. Er ist Mitinitiator der Montagsgruppe, einer Vereinigung junger Thüringer Autoren, die seit November 2007 besteht. 2009 erhielt er den Förderpreis des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen. Veröffentlichungen in: Nagelprobe 26 & 27 (München 2009/10), Palmbaum und L – Der Literaturbote.

Seine Texte handeln von Sonnenaufgängen, Hotelaufenthalten mittelalter Paare in den 1970ern, El Greco, fühllosem Sex auf der Autobahn, einem Haubentaucher auf der Saale (dem Grenzbereich zwischen Himmel und Erde), von einem kleinen Jungen, der gern Tauben tottrampelt, von einem Felsbrocken, der auf ein Autobahnraststättenklo zukullert, und: von Porcellan.


18 Uhr: Patrick Siebert

Patrick Siebert wurde geboren am 1. März 1985 in Schmalkalden. Heute lebt er in Erfurt, studiert Germanistik, Neuere Geschichte und Geschichte des Mittelalters in Jena. Ebenso in Jena findet sich seine literarische Heimat. Hier nahm er an Jan Röhnerts Projekt „Poesie und Praxis“ teil, ist Gründungsmitglied einer Verbindung junger Autoren mit der Benamsung „Montagsgruppe“. Er ist Preisträger der Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen 2009. Siebert war Teilnehmer am Schreibprojekt spiel.arbeit.fest des Kulturrausch e.V. in Erfurt. Veröffentlichungen in: Nagelprobe 26, Südtangente 20/50.

Das Wesen der Zeilen: Es ist das Umfeld. Die kleinen Dinge. Die großen Dinge. Eine Libelle, ein Opeldach, der Wind in einer Wäschespinne. Alles wird gesammelt. Alles wird versammelt. Kann es wesentlich sein, wenn eine Hummel verstirbt? Was tut der Wind, wenn man ihn lässt?

19 Uhr: Ingo Linsel


Ingo Linsel wurde 1954 in Nordhausen geboren und machte 1973 in dort sein Abitur. Nach dem Wehrdienst und einem Volontariat in der Redaktion von „Das Volk“ (1976/77) studierte er von 1977 bis 1981 an der Universität Leipzig Jounalistik. Danach war er Redakteur im Ressort Außenpolitik der Redaktion von „Das Volk“, von 1990 bis 2008 schließlich Leiter des Ressorts Politik der „Thüringer Allgemeinen“.

Ingo Linsel wird am 26. Mai aus seinem 2010 im Jenaer Verlag Neue Literatur erschienenen Buch „Arglos im Ausland“ lesen: „Ob wir wollen oder nicht, schlüpfen wir im Ausland immer in eine Rolle und sind oft völlig arglos, wie wir dabei auf andere wirken.“ – Nachts nach einer Pressekonferenz mit Hans-Dietrich Genscher in Kairo die Pyramiden besichtigen? Oder im Rumänien der 1980er Jahre verdorbene Würste an Hunde verfüttern? – Es gibt Dinge, die im Ausland äußerst missverständlich sind und unter Umständen sogar lebensgefährlich. Als Journalist bereist Ingo Linsel die Krisenregionen dieser Welt. Dabei trügt die Sicherheit bequemer Beobachterplätze, die für die Presse in Konfliktregionen eingerichtet werden. Ob Ostblock oder USA, Afrika oder Kosovo: Scharfsichtig, mit Feingefühl und einer gesunden Portion Humor erzählt er von fremdländischen Traditionen, Gewohnheiten und Unzulänglichkeiten. Minen, ausgebrochener Hass zwischen Volksgruppen, Straßenbanden und mancherlei Fettnäpfchen drohen an jeder Ecke. Ingo Linsel, ein Argloser im Ausland, spürt, wie wenig die heimischen Maßstäbe taugen und sieht sich plötzlich mit Situationen konfrontiert, in denen er selbst unfreiwillig zum Beteiligten wird. „Zehn Begebenheiten, verteilt über viele Jahre von 1982 auf der Krim, 1987 im völlig heruntergewirtschafteten Rumänien, über Reisen in das von einer Mordserie an deutschen Touristen heimgesuchte Miami bis zu den Anschlägen auf deutsche Patrouillen in Afghanistan, schildern Ereignisse, bei denen ich mir zuweilen selbst wie in einem Kino vorkam.“ (Ingo Linsel)

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