Die Modedesignerin Carina Bischof hat zusammen mit Luise Barsch, Arianna Nicoletti und Jonathan Leupert das Label aluc gegründet, welches sich dem „Upcycling“ verschrieben hat. unique sprach mit ihr über Nachhaltigkeit in der Mode und Missstände in der Textilienindustrie.
Du beziehst dich in deiner Mode auf das Konzept des „Upcycling“. Was ist darunter konkret zu verstehen?
Upcycling ist mehr als nur Recycling. Es ist eine Abwandlung von Recycling; eine Art, Stoffe wieder zu verwenden. Dieses Konzept hat noch sehr viel Potenzial in der Modewelt. Dabei steht die Aufwertung des Produkts im Vordergrund. Die Kleidungsstücke haben hinterher einen gleichen oder höheren Wert als zuvor. Zum Beispiel werden aus Stoffen, die man zur Kleiderspende gibt, oftmals Putzlappen hergestellt. Wenn man daraus jedoch ein neues Produkt, ein neues Kleidungsstück oder etwas anderes herstellt, was qualitativ hochwertiger ist als das Ausgangsprodukt, dann entsteht dadurch ein größerer Mehrnutzen als bei der Verwendung neu hergestellter Stoffe.
Wie verbreitet ist „Upcycling“ und Nachhaltigkeit in der Mode in Deutschland?
In Deutschland ist es im Unterschied zu anderen Ländern unter Designern noch wenig verbreitet. Es gibt schon gute Ansätze bei kleinen Labels, die etwas verändern möchten. Größere Betriebe müssten Personen einstellen, die sich ausschließlich mit der Verwertung ihrer textilen Reste beschäftigen. Dies ist kompliziert, aber es wäre möglich. Denn: Jeder Betrieb hat Textilmüll aus dem man zum Beispiel Kleinserien entwerfen könnte. Wenn nur einer von den „Großen“ etwas ändert, hat man viel mehr gewonnen.
In eurem Konzept ist zu lesen, dass ihr „die Geschichte des Produktes erzählen“ wollt. Was ist darunter zu verstehen und wie setzt ihr das in eurem Laden um?
Unser Anspruch ist es, mit so wenig neuen Sachen wie möglich zu arbeiten. Alles, was man in unserem Laden sieht, wurde wiederverwertet oder irgendwo gefunden und dann zum Interieur umgewandelt. Uns ging es darum, zu zeigen, dass man nicht alles wegschmeißen muss. Vieles hat auch noch einen Zweck oder kann viel interessanter wirken, wenn man es einfach mal in eine andere Perspektive rückt. Oftmals erzählen Kleidungsstücke Geschichten, wie zum Beispiel Mode von Daniel Kroh, der aus abgetragenen Arbeiterklamotten hochwertige Sakkos und Hosen entstehen. Daran sieht man teilweise schon diese Gebrauchsspuren.
Das erinnert mich an das Verfahren des „stone washing“ bei der Herstellung von Jeans, wenn mit Sandstrahlen und Chemikalien der Neuware künstliche Gebrauchsspuren hinzugefügt werden. Ist diese „Second Hand“-Methode dazu die ökologische Alternative?
Es ist auf jeden Fall ökologisch, weil sie ja schon ausgewaschen sind. Dadurch sind auch weniger Chemikalien in den Textilien als am Anfang. Viele denken immer „neue Kleidungsstücke“, dabei sind gerade in diesen „Endausrüstungen“ enthalten, die dann auf der Haut irgendwelche Allergien hervorrufen. Wenn man aber etwas nimmt, das schon getragen oder gewaschen wurde, dann hat das an sich schon so ein eigenes Flair und man braucht keinen Effekt mehr hinzufügen, weil er schon vorhanden ist.
Siehst du dich in deiner Kreativität in der Wiederverwendung von Gegenständen und Materialien eher als Handwerkerin oder Künstlerin?
Wenn man keine Ahnung vom Handwerk hat, kann auch kein gutes und zufriedenstellendes Produkt geschaffen werden. Ich denke aber: Ohne Kunst und Design verkauft sich ein Produkt am Ende nicht. Gerade wenn es noch diesen „Öko-Touch“ hat – egal wie handwerklich perfekt und nachhaltig es ist. Man muss es schon gut miteinander verbinden. Wenn es ein so hochpreisiges Produkt ist, dann sollte es auch bestimmten Qualitätsmerkmalen entsprechen.
„Das Wichtigste ist, das Denken der Leute zu verändern.“
Wie sieht denn „Öko-Mode“ aus und was ist der Unterschied zu deiner „Eco Fashion“?
Bei „Öko-Mode“ hat man immer noch diesen Schlabber-Look im Kopf, während „Eco Fashion“ eher ein neueres Synonym dafür ist, bei dem man nicht direkt an Jutesackkleidung denkt. Wir gebrauchen eher den Begriff „Upcycling“, weil das einen innovativeren Charakter hat. In Deutschland ist es auch ein bisschen schwierig aus dieser Nische herauszukommen, da hier immer noch dieses Birkenstock-Klischee verbreitet ist, während sich die Szene in Großbritannien weiter durchgesetzt hat und es „hip“ ist, nachhaltige Sachen zu tragen.
Die Stoffe, die ihr verarbeitet, kommen zum Teil aus Industrieabfällen und ihr setzt auf regional hergestellte Produkte. Wo setzt ihr in der „textilen Kette“ an und wie kann man diese ändern, da Baumwolle nach wie vor nicht in Deutschland angebaut werden kann?
Zunächst einmal müsste man eine Alternative zu Baumwolle finden. Wir richten unseren Blick darauf, wo die Baumwolle gewebt wird – in unserem Falle in Österreich. Wo die Baumwolle genau herkommt, ist immer äußerst schwierig zu klären, da oftmals Produktionen verschiedener Felder in verschiedenen Ländern gemischt werden. Dies transparent darzustellen, ist noch ein sehr langer Weg. Also Baumwolle ist eigentlich nicht die Lösung, doch wenn wir auf Stoffe zurückgreifen, die schon vorhanden sind, ist das zumindest eine Verlangsamung dieser Kette. Es gibt auch Alternativen, doch diese sind teuer und werden vom deutschen Staat noch nicht unterstützt. So gibt es zum Beispiel auch einen innovativen Stoff aus Brennnesseln, doch dafür fehlt es an Mitteln für die weitere Forschung, weswegen man auf das zurückgreifen muss, was man hat. Wir wollen ja nicht in 20 Jahren etwas ändern, sondern heute. Das Wichtigste dabei ist, das Denken der Leute zu verändern. Wenn man einfach beim Kauf der nächsten Jeans mal überlegt, wie viel Wasser und Chemikalien da drinstecken, dann ist das schon der erste Schritt. Ich denke, der Konsument hat schon einen sehr großen Einfluss.
Natürlich wollt ihr eure Mode auch verkaufen – und das zu moderaten Preisen. Was überwiegt bei euch in erster Linie: der ökologische oder der ökonomische Aspekt?
Wir denken, dass erst die Kombination aus ökologischen und ökonomischen Aspekten für die Gesellschaft und uns zu langfristigem Erfolg führt. Diese beiden Faktoren sind voneinander abhängig und sollten sich gleichwertig ergänzen, funktionieren jedoch nur in Verbindung mit einem ansprechenden Design.
Seit 2 Jahren schneidert ihr. Wie habt ihr denn bisher ohne Laden eure Mode vertrieben?
Online, auf Designermärkten, teilweise auch Privatverkäufe und in anderen Läden. Es ist aber schwierig, an den Einkäufer heranzutreten. Dadurch, dass wir Farbproben und Reste aus der Überproduktion verwenden, haben wir kleine Stoffmengen. Wir können zwar angeben, dass wir blau-karierte Hemden haben, aber welches Blau können wir nicht direkt sagen. Man kann so einen Farbweg vorgeben und dann müssen sie sich einlassen auf ein Paket, das sie von uns bekommen. Das ist auch wieder ein neuer Schritt, den man erst einmal in die Köpfe hineinbekommen muss. Das ist allerdings auch wieder etwas, was das Ganze am Ende individuell macht, zu einem einzigartigen Produkt. Von den Knöpfen, die sich auch farblich unterscheiden können, bis hin zum Stoff ist es individuell zusammengesetzt wurden.
Erkennt der Kunde schon direkt am Produkt, dass es nicht um die ganze Welt geflogen, sondern recycelt ist und aus lokalen Unternehmen stammt?
Es ist schwierig eine Balance zu finden zwischen der Überflutung des Kunden – sie wollen ja auch nicht zu viel wissen – und einer Präsentation, die wir stetig erweitern, mit der die Leute es wirklich verstehen. Deswegen ist es schön, unsere Kollektionen nun in einem Laden zeigen zu können.
Welcher ist der Stoff, der nach seiner Verarbeitung am besten wiederverwendet werden kann und wie kann Mode wirklich umweltfreundlich hergestellt werden?
Alle Stoffe, die 100%ig rein sind, kann man auch wiederverwenden. Wenn man 100% Baumwolle hat, könnte man sie auch wieder zurückführen und neu einspinnen. Auch Polyester kann man schon einschmelzen und zurückführen. Deswegen bin ich auch nicht unbedingt ein Gegner von Chemie-Fasern, wenn sie so hergestellt werden, dass man sie wiederverwenden kann. Laut dem „Cradle-to-cradle“-Prinzip unterscheidet man zwischen technischem und biologischem Kreislauf. Man spricht von einem biologischen Kreislauf, wenn man das Produkt wieder in die Natur zurückführen kann ohne Schaden anzurichten, das heißt, es werden Farbstoffe und Chemikalien verwendet, die nicht umweltschädlich sind. TRIGEMA hat zum Beispiel ein Poloshirt auf den Markt gebracht, dass man theoretisch auf den Biomüll werfen könnte – und dann würde es sich wieder zersetzen.
Was kann der „durchschnittliche Bürger“ für Nachhaltigkeit in Bezug auf Mode/Kleidung tun, der sich kein Designerhemd leisten kann?
Einerseits kann er durch die Änderung seiner Wasch- und Bügelgewohnheiten verwendete Energie dosieren und somit gegen Umweltverschmutzung vorgehen. Kleidung sollte möglichst schonend und nicht so oft gewaschen werden, damit sie länger hält, Knöpfe an Hemden können angenäht werden, wenn sie abfallen, die Beine einer ausgefranzter Hosen können abgeschnitten und daraus eine kurze Hose für den Sommer gemacht werden. Es gibt heute alles in einer Fülle, so dass man kaum mehr darüber nachdenkt, was man damit anstellt, wenn man Sachen wegschmeißt. Keiner stopft mehr Strümpfe oder flickt Hosen, da man Kleidung an jeder Ecke so günstig hinterher geworfen bekommt. Es ist sehr schwer, dass die Menschen noch den Wert der Kleidung erkennen.
Mit welchem Stil würdest du eure Mode beschreiben, orientiert sie sich an aktuellen Trends?
Wir haben das klassische Herrenhemd ein bisschen abgeändert, es schlichter, einfacher gestaltet, damit die Stoffe, besser zur Geltung kommen. Es hat zum Beispiel keine Falte im Rücken, keine aufgesetzten Taschen oder sonstige Verzierungen.
„Jeder kann nähen!“
In drei Schlagworten: Was macht eure Mode aus?
(überlegt lange) Individualisierbar, Transparenz und schick.
Ihr bietet also zusätzlich zum Verkauf auch Workshops zur individuellen Gestaltung an ?
Ja, das haben wir schon ein paar Mal angeboten. Erst Anfang November haben wir auf einer Messe für nachhaltigen Konsum einen Workshop zum Herstellen von Handy- beziehungsweise Smartphone-Taschen aus alten Sachen veranstaltet. Unvorhergesehen hat das auch zahlreiche männliche Interessenten angelockt, die uns mit ihrem kreativen Potential selbst überrascht haben. Dabei sind sehr coole Sachen rauskommen, also jeder kann nähen.
Gänzlich entziehen könnt Ihr euch dem Wegwerfen auch nicht, oder?
Idealerweise würden wir natürlich jeden noch so kleinen Stoffrest benutzen. Wir versuchen das auch, aber bei uns gibt es schon Müllsäcke. Das versuchen wir aber insofern zu reduzieren, als dass wir Projekte ins Leben gerufen haben, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit mit einer Künstlerin, der wir unsere Überbleibsel vermachen. Da sind wir offen für alles. Aber natürlich fällt immer etwas ab.
Wie stehst du zu Fairtrade-Produkten im Allgemeinen?
Fairtrade hat sich ja bisher vor allem in der Nahrungsmittelindustrie durchgesetzt und da ist es schon wichtig drauf zu achten, zum Beispiel bei Schokolade oder Kaffee. Bei Fairtrade-Baumwolle hängt die Qualität vor allem auch mit der Weiterverarbeitung zusammen, was für Farbe verwendet wird, ob es letztendlich bedruckt wird und wie beständig diese Farbe dann ist. Es kommt immer auf das jeweilige Produkt an. Aber es gibt schon sehr glaubwürdige Siegel wie das Fairtrade-Symbol oder auch der GOTS-Standard (Global Organic Textile Standard, Anm. d. Red.). Ich glaube dass das Umdenken an sich, das Nachdenken darüber, wie man selber konsumiert, wichtig ist. Diese ganzen Labels sind als Orientierung hilfreich, aber genügen nicht ausschließlich, man sollte sich da nicht komplett darauf verlassen.
Gibt es denn eine Farbe die sich besonders schädlich, bzw. eine die besonders umweltfreundlich in der Produktion ist?
Schwarz ist besonders schwierig nachhaltig herzustellen, aber Jeder trägt es. Ich bin kein Färbeexperte, es gibt aber angeblich auch ein chemisches Schwarz, dass wieder biologisch abbaubar ist, und Unternehmen die sich mit der Forschung solcher biologisch abbaubaren Farben beschäftigen.
Ist es denn überhaupt möglich, Baumwolle ohne chemische Zusätze zu Produkten zu verarbeiten, die qualitativ mit heutigen Standards vergleichbar ist?
Baumwolle ist eigentlich eine sehr feine Faser, die man vorerst chemisch nicht so intensiv behandeln muss um am Ende ein gutes Produkt zu haben. Das Problem ist vielmehr, dass Baumwolle eine sehr anfällige Faser ist, die vorher schon mit vielen Chemikalien behandelt werden muss, damit sie überhaupt wachsen kann und man sicherstellen kann, dass die Baumwollfelder die nötige Ernte abwerfen. Man sagt, dass 25 Prozent, der weltweit auf Anbaufeldern angewandten Düngemitteln auf Baumwollfeldern niedergeht. Es kommt anschließend immer darauf an mit welcher Farbe man das Produkt ausrüsten möchte und so weiter…
Was wäre denn der umweltschonendste Stoff, den man anziehen könnte?
Es gibt in Österreich eine Firma, die aus künstlichen Cellulosefasern mit natürlichem Ursprung auf chemischem Wege eine meiner Meinung nach besten Fasern herstellt, die eine super Trageeigenschaft haben und was die Wasseraufnahme und Luftdurchlässigkeit angeht eigentlich die besten Eigenschaften besitzt.
Also ist in eurem Sinne der Gebrauch künstlich erzeugter Fasern eigentlich sinnvoller?
Darauf kann ich keine perfekte Antwort geben, weil sich darüber sämtliche Experten streiten. Beim Internationalen Verband für Naturtextilien (IVN) wurde beispielsweise darüber diskutiert, ob diese in Österreich hergestellte Viskosefaser mit aufgenommen wird oder nicht. Ich finde ja, andere aber nicht, weil sie zwischendurch schon chemisch behandelt wurde, aber am Ende ist es für die Umwelt verträglicher, wenn man damit arbeitet
Wenn ich mein Konsumverhalten wirklich nachhaltig gestalte, muss ich dann überhaupt noch etwas kaufen?
Ich denke, der Mensch ist ein Individuum, was Veränderung braucht und deswegen werden wir es nicht hinbekommen, dass jeder Alles für immer trägt. Natürlich kann man den Konsum herunterschrauben, wenn man seine Sachen immer wieder verändert, aber irgendwann ist jede Hose durch und man kann keine neue Hose daraus herstellen und muss sich eben eine neue kaufen. Man muss aber auch nicht immer so radikal sein. Es reicht ja schon ein, zwei Mal im Jahr in den Second-Hand-Laden zu gehen oder mal eine Hose aus Bio-Baumwolle zu kaufen, was schon mal ein Ansatz dafür wäre.
Wie sieht dein persönliches Konsumverhalten aus?
Ich habe mein Konsumverhalten in den letzten Jahren sehr stark verändert, seitdem ich mich zum ersten Mal damit beschäftigt habe. Das Erste was ich mir gekauft habe war eine Jeans aus Bio-Baumwolle und die habe ich jetzt immer noch. Ich denke viel mehr darüber nach, ob ich etwas wirklich brauche. Ich gehe in viele Läden gar nicht mehr, weil ich nicht diesem Rausch verfallen möchte, und wenn ich nicht reingehe sehe ich auch nicht, was mir fehlt. Ich versuche in den Städten, die ich besuche, genau die Läden mit den Labels die mich interessieren aufzusuchen und mich selber dahinzuleiten, nachhaltig zu kaufen oder auch Second Hand. Ich kaufe auch viel in Vintage-Shops und auf Märkten ein. Natürlich habe ich es ziemlich einfach, weil ich mir meine Sachen auch selber nähen kann, das ist natürlich ein Vorteil.
Was ist dann die Alternative für diejenigen, die es sich nicht immer leisten können, teure Bio-oder Fair Trade-Produkte zu konsumieren, aber zum Beispiel bei der Ernährung auch nicht auf Erzeugnisse der Massenproduktion zurückgreifen möchten?
Upcycling! Selber kochen spart zum Beispiel ungemein im Vergleich zum Essenskauf unterwegs, von dem man nie genau weiß, was drinsteckt. Man kann auch Produkte mit abgelaufenen Haltbarkeitsdatum noch sorgenfrei kaufen. Es gibt also auf jeden Fall Alternativen. Man muss auch nicht jeden Tag neues Brot kaufen, sondern kann auch mal „altes“ Brot essen. Es sind halt immer solche Kleinigkeiten… Wir wohnen in einer WG, das macht es natürlich einfacher, da wird viel gekocht. Wenn man in einem Haushalt allein wohnt ist das schwieriger umzusetzen, weil man sich immer selber motivieren muss. Aber wenn man ein zu mehreren zusammen wohnt, bringt jeder ein bisschen was mit. Ich habe mir zum Beispiel zum Geburtstag eine Getreidemühle gewünscht und mache mir jetzt jeden Morgen mein Müsli selbst, dadurch spare ich auch, da ich das Getreide von meinem Bruder bekomme, der das zufällig kostenlos bezieht.
Wie würdest du dir denn eine durch und durch dem „Upcycling“ verschriebene Menschheit vorstellen, und was müsste der Einzelne an seinem Lebensstil verändern?
Lokales Denken ist dabei entscheidend; es ist wichtig, dass man schaut, wo die Sachen herkommen. Ich finde es auch besser, Sachen nochmals zu reparieren anstatt sie wegzuwerfen. Dieses Wissen geht verloren, und irgendwann geben wir alles zum Beispiel nach Asien ab und können uns gar nicht mehr selbst ausstatten. Das Traditionelle und das Handwerk bleiben auf der Strecke und gehen verloren, aber wir hoffen dass durch Labels wie unseres, das lokal ansässig ist und produziert, so etwas noch weiterleben und auch wiederaufleben kann und neue Trends kreiert werden. Das zeichnet sich ja schon daran ab, dass der Trend wieder zum Stricken und Nähen hingeht. Es sitzen einige Teilnehmer unserer Workshops zum ersten Mal an einer Nähmaschine und sind total begeistert, dass sie tatsächlich so einfach ihr eigenes Produkt herstellen können.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führten Sophie und LuGr.
Carina Bischof (27) kommt aus der Nähe von Nordhausen und hat in Sigmaringen Modedesign studiert. Sie hat für das britische Upcycling-Modelabel „From Somewhere“ in London gearbeitet und ist seit dem Frühjahr 2010 mit dem eigenen Label „aluc“ selbstständig.
Auch bei facebook findet ihr aluc und den Upcycling Fashion Store!
Schreibe einen Kommentar